VERONIKA GRABE, Essen – Verleihung des Kavalierskreuzes des Verdienstordens der Republik Polen an Andrzej Jan Piwarski – Generalkonsulat der Republik Polen in Köln – 23.3.2004

Ausstellungseröffnung: “Umformung des Raumes” Barbara Ur und Andrzej Jan Piwarski

Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine Ehre und große Freude, anlässlich der heutigen Ausstellungseröffnung, die Künstler, deren Werke hier zu sehen sind, persönlich vorstellen zu dürfen.

Bescheiden wie sie sind, haben Barbara Ur und Andrzej Piwarkis ihre Ausstellung “Umformung des Raumes” genannt. Wie sie gleich sehen werden, haben sie es nicht bei einem Raum belassen, sondern gleich zwei Etagen und beinahe ein ganzes Gebäude umgestaltet.

…Diese Schaffenskraft ist typisch für das Künstlerpaar, das sich seit den 70er Jahren mit der Umformung des Raumes zwischen dem polnischen Danzig im Osten, der Ruhrgebietsstadt Essen im Westen und vielen anderen europäischen Stationen zwischen Schweden und Spanien beschäftigt.

…Anfang der 70er Jahre hatten Barbara Ur und Andrzej Piwarski bereits für eine ganze Reihe von Ausstellungen in Polen positive Kritiken geerntet. So kam es 1973 zur ersten Auslandsausstellung in der Galerie Eternelle in Stockholm. Ein einjähriger Aufenthalt in Schweden war die erste Möglichkeit, die Grenzen und Begrenzungen des Heimatlandes hinter sich zu lassen.

Im Juli 1974 kam in Münster die erste Ausstellung in Deutschland zustande. Aufgrund ihres großen Erfolges folgten eine ganze Reihe weiterer Ausstellungen in zahlreichen Städten Westdeutschlands und 1976-1980 die Möglichkeit für beide Künstler einen Lehrauftrag für Malerei und Plastisches Gestaltung der Fachhochschule Münster wahrzunehmen.

…Seit Anfang diesen Jahres leben Barbara Ur und Andrzej Piwarski in Berlin – sicher kein falscher Ort für Menschen die gleichermaßen im Westen wie im Osten zuhause sind. In Berlin und Brandenburg begegnen ihnen Menschen, die mit ihnen die Erfahrung teilen, einen politischen Systemwechsel erlebt zu haben. Städte und Landschaften haben, genau wie in Polen, dramatische Umformungen erfahren. Und der Wandel ist nicht abgeschlossen, denn er ist längst Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Der Mensch muss sich darin verorten – hin und her gerissen zwischen dem immer fortschreitenden Untergang von Altem und dem immer nur begonnenem Neuen. Ich glaube, die Arbeit beider Künstler hat viel genau damit zu tun.

…Andrzej Piwarski hat in der langen Zeit seines künstlerischen Schaffens schon viele Metamorphosen durchlaufen. Hier zu sehen sind Gemälde, die seine Entwicklung seit Anfang der 90er Jahre zeigen. Wer schon einige dieser Bilder gesehen hat, wird es vielleicht verwundern, wenn ich sage, dass Andrzej Piwarski in seinen aktuellen Werken für mich ein virtuoser Landschaftsmaler ist. Auch wenn damit sicher nicht allen Aspekten seiner Werke Rechnung getragen wird, führt die Landschaftsmalerei doch zu den Anfängen des Künstlers an der Kunstakademie Danzig zurück. Man kann einen interessanten roten Faden entdecken, der alle Wechsel in der Biographie überdauert.

Andrzej Piwarski hatte als einziger Student an der Akademie die Erlaubnis, auch wenn Aktstudien auf dem Lehrplan standen, Landschaften zu malen. Seine Begeisterung und sein Talent für die Landschaftsmalerei waren unübersehbar. Dabei interessierte ihn nicht so sehr die Idylle, sondern die Spuren des Menschen in der Landschaft. So war nicht die Natur an sich Gegenstand der Malerei, sondern die Natur als Umwelt des Menschen. Andrzej Piwarski blickte auf die Spuren der Vergangenheit, die auf die Anwesenheit des Menschen und seines Einflusses verwiesen. Stadtlandschaften werden ein typisches Motiv.
Polen war bereits seit den Streiks 1970 ein Land, in dem die Frage nach der Zukunft immer öfter und lauter gestellt wurde. Wie die Zukunft aussehen kann, lässt sich aus der Gegenwart eines Landes, in der Presse und Geschichtsschreibung instrumentalisiert werden, noch schwieriger mutmaßen als ohnehin schon. Die Vergangenheit kann hilfreich sein, eigene Wesensmerkmale zu begreifen und Hinweise für die Zukunft zu finden. Wenn Andrzej Piwarski Spuren der Vergangenheit in seinen Landschaftsbildern festhielt, war das auch immer eine Suche nach Zukunft.

Die Umwelt des Malers begann sich zu wandeln. Das erstarrte politische System sah sich Menschen gegenüber, die für eine Veränderung eintraten. Andrzej Piwarski wollte auch diese Szenerie dokumentieren. So nahm er den Menschen in seine Bilder auf. Dabei interessierte ihn zunächst die Idee, der Gedanke, der Wunsch oder die Sehnsucht die Einfluss auf die Umwelt nahmen. Menschen symbolisierten in den Bildern hauptsächlich ihre Ideale, ihren Willen oder ihre Gefühle. Doch für die Entwicklung in Polen wurden einzelne Menschen immer entscheidender. Eine Reihe faszinierende Porträts von Lech Walesa ist ein Beispiel dafür, wie die Darstellung des Menschen in Andrzej Piwarskis Werk Teil der Dokumentation seiner Umwelt sind.

Neben Landschaftsmalerei und dem Menschen als Teil einer inhaltlich gefassten Umwelt findet sich noch eine dritte Säule in Andrzej Piwarskis Werk. Immer wieder taucht das warme Licht eines mediterranen Landes, sandige Strukturen, sonnengebleichte Oberflächen und lebendige und harmonische Farbkompositionen auf. Ein Titel wie “Ferien in Katalonien” gibt einen biographischen Hinweis. Doch die Gemälde sind nicht einfach Urlaubserinnerungen, sondern stellen der vom Menschen konstruierten Landschaft und dem Porträt ihrer Konstrukteure eine gefühlvolle und wohlklingende Utopie gegenüber. Mal wirkt diese Utopie wie ein schöner Traum, mal wie ein konkretes Ziel, auf das man sich nur zu bewegen muss.

In den Werken, die Andrzej Piwarski hier ausstellt, sind für mich alle drei Säulen seines Schaffens zusammengeführt. Die Umwelt des Künstlers hat sich seit den 90er Jahren erneut drastisch verändert. Werbung, Medien und der Einfluss des Internets sorgen für einen kontinuierlichen Informationsüberfluss, der nun ebenfalls Teil der Umwelt des Künstlers ist. Doch noch immer ist Andrzej Piwarski von Landschaften, Städten, Häusern und Fassaden fasziniert, die nach wie vor Teil unserer Umwelt sind. Der Mensch ist in den Bildern fast nur noch ikonenhaft oder in Form seiner Symbolsysteme präsent, die immer stärker unsere Umwelt prägen und so in ein Landschaftsbild Andrzej Piwarski einfach hineingehören.

Die Umformung des Raumes, der ihn umgibt, wird vom Menschen überall vorangetrieben. Oft übersieht er dabei sich selbst, seine Geschichte und die zerstörerischen Aspekte seines Handelns. Doch der Wandel ist nicht aufzuhalten und Teil des Menschen der Gegenwart. Barbara Ur und Andrzej Piwarski dokumentieren das und beteiligen sich eifrig, wie sie hier heute und noch bis zum 7. Juni sehen können.

GERRIT HERMANS -11.05.2006 Einführung zur Ausstellung “UMFORMUNG DES RAUMES” – Barbara Ur und Andrzej Jan Piwarski – Malerei, Plastik, Grafik – Galerie im Kreishaus – LUCKENWALDE

Ein Laudatio, also eine Lobrede zu halten, kann manchmal ein riskantes Unterfangen sein. Das Risiko beschränkt sich nicht nur auf die Möglichkeit, einige wichtigen Daten aus dem Leben und dem Werk des Ausgezeichneten vergessen zu erwähnen, aber könnte auch das Eigenbild der Person nicht, wie erwartet, wiederzugeben. Die Voraussetzung für das Vermeiden dieser Fehler ist doch, wie anzunehmen wäre, eine gute Kenntnis dieser Person. Kann man jedoch jemanden so gut kennen?
Andrzej Piwarski kenne ich seit 1984, also seit zwanzig Jahren und ich danke Dir Andrzej für Dein Vertrauen, über Dich an diesem Ort sprechen zu dürfen.

Andrzej Jan Piwarski, ein Künstler, ein engagierter politischer Mensch, ein Organisator, ein Ehemann, Vater und Großvater – ein vielfältiger und vielseitiger Mensch.

Das Künstlerische ist ihm in die Wiege gelegt worden. Diese Aussage stützt sich auf die Annahme, dass ein Talent vererblich sei. Andrzejs berühmter Vorfahrer Jan Feliks Piwarski, er lebte zwischen 1794-1859 war ein hochgeschätzter Maler, Lithograph und Zeichner, Professor an der Hochschule in Warschau.
Andrzej Jan Piwarski, geboren 1938 in Warschau entwickelte und unterstützter sein Talent mit einer soliden Ausbildung in den Jahren 1960 – 1966 an der Hochschule für Bildende Künste in Danzig/Gdansk. Zu seinen bekannten Lehrern gehörten u.a. Prof. Stanislaw Teisseyre und Jacek Zulawski.

In den siebziger Jahren lebte die Familie in Polen aber die Schranken des Staates waren für den jungen Künstler zu eng. Einem einjährigen Aufenthalt in Schweden folgen Aufenthalte in Deutschland, wo auch seine pädagogischen Fähigkeiten zu Wort kamen.
1979 – 1980 unterrichtete Andrzej Piwarski Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Münster, später wurde er Stipendiat des Kommunalverbandes Ruhrgebiet und dieser Kontakt mit Essen und dem Ruhrgebiet bleibt nicht ohne Folgen.
Piwarskis (Andrzej, Barbara eine Künstlerin, bekannt unter dem Künstlernamen Barbara Ur und ihr Sohn Krzesislaw Tomasz) blieben in Essen.
Zu den pädagogischen Erfahrungen gehört auch die Tätigkeit als Dozent zwischen 1987 und 1991 an der Europäischen Sommerakademie der Hochschule für Bildende Künste in Luxemburg und in den letzen Jahren in Tuchomie in Polen.

Bis zu seiner Emigration aus Polen hatte Andrzej Piwarski einige Duzend Individuelle und Gruppenausstellungen in Polen und im Ausland hinter sich. Weitere Ausstellungen folgten in Deutschland in und vielen anderen europäischen Ländern.
Piwarski ist ein Maler, Grafiker, Zeichner, Bildhauer.

Andrzej Jan Piwarski als Künstler zu beschreiben, die Vielfalt seiner künstlerischen Metamorphosen zu erfassen, verlangt einer gründlichen Analyse. Diese versuchten viele Kunstkritiker zu unternehmen und heute werden wir noch einiges darüber hören.

An dieser Stelle möchte ich nur an die zahlreiche Quellenliteratur zum Thema Andrzej Jan Piwarski hinweisen. In über zwanzig Katalogen, die begleitend zu einigen der Duzenden Ausstellungen herausgeben wurden, sind unzählige Rezensionen erschienen, weitere sind in Fachzeitschriften und Zeitungen zu finden. Zwei Diplomarbeiten befassen sich mit seinem Werk.
Der Name Andrzej Jan Piwarski fand Zugang zu vielen Lexika.

In seinen Werken: Ich zitiere nach Ortwin Görtz: bafaßt Sich Andrzej Jan Piwarski sich mit der Empfindungswelt des modernen Menschen, mit seinen Zivilisationsproblemen in einer technologisch geprägten Stadtlandschaft, die als Symbol für Fortschritt und gesellschaftliche Gefährdung gleichermaßen angesehen wird.”

In einem Interview, das ich vor fast zehn Jahren mit Andrzej Piwarski geführt habe, nannte er die expressionistische Ausdrucksform und ein ständiges Suchen nach individueller Ausdrucksform eine gemeinsame Klammer für seine Themenmetamorphose. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Faktur, die Faszination für Raum, Licht und Schatten. “Meine Kunst stützt sich auf Emotion und nicht auf mathematische Berechnungen”, sagte er damals.

Wahrscheinlich durch Emotionen geleitet und als guter Beobachter der politischen und gesellschaftlichen Szene in Polen, konnte Andrzej Piwarski in Zeiten der politischen Verfolgungen nicht untätig bleiben.

Seit den achtziger Jahren ist die Atelierwohnung in der Alfred Straße in Essen, in einem vom Krieg verschonten Bürgerhaus, ein Geheimtipp für Liebhaber der Kunst, für Menschen, die nach Geborgenheit suchten, für die Hungrigen nach Gesellschaft und Gespräch gewesen.

Die Ausrufung des Kriegszustandes 1981 brachte für den Künstler Isolation von Polen. Tausende von Polen befanden sich in Deutschland, viele im Ruhrgebiet. Intellektuelle, mit großer Empfindsamkeit suchten nach neuen Wegen und Formeln für ihr neues leben in der Emigration. Die meisten von ihnen haben bald, dank der guten Ausbildung, einen beruflichen Anschluss gefunden aber befanden sich noch in einer Leere, die einerseits aus der Unkenntnis des Funktionierens der neuen Gesellschaft resultierte, anderseits durch die fast totale Isolation von Polen, von ihren Wurzeln verursacht wurde .Im Hause von Piwarskis, wo der Geruch nach frischer Farbe etwas Animierendes an sich hatte und das Gefühl von permanenter Suche nach neuen Ideen ansteckend wirkte, fühlte man sich nicht allein gelassen.

Da entstand die Idee der “Begegnungen in unserem Hause” (Spotkania w naszym domu), die Idee eines Salons. Das Haus – bisher Atelier und Wohnung der Familie Piwarskis wurde zum Ort, der für alle, die nach intellektuellem Austausch suchten, offen stand. Ort für Diskussionen, für Begegnung mit Künstlern, Literaten, Politikern in der Emigration, politisch Verfolgten und Menschen, die bereits im Ausland ermutigende Erfolge erzielt hatten.

Nur im Jahr 1985 fanden vier dieser Art Begegnungen statt. Das Haus diente als Hotel, als Galerie, als ein Bewirtungsraum Diskussionsforum und oft als Herberge für die, die nicht schlafen gehen wollten. In diesem Hause konnten die eingeladenen Gäste u.a. die bereits kurz danach gestorbene Poetin Barbara Sadowska kennenlernen, Mutter des ermordeten Grzegorz Przemyk, Lothar Herbst, Emil Morgiewicz, Lukasz Czuma, Vertreter der polnische Exilregierung und viele andere. Für diese Zeit der Begegnungen möchte ich Euch Barbara und Andrzej bei dieser Gelegenheit noch einmal persönlich herzlich danken. In Eurem Hause trafen sich Menschen, die Freundschaften schließen, die bis heute andauern.

Die politischen Ereignisse, die sich damals in Polen abspielten, blieben nicht ohne Einfluss auf die Arbeiten von Andrzej Piwarski. Der Zyklus über Grzegorz Przemyk zeigen Bilder über einen jungen Menschen, der fliegen wollte, der die Gipfel erreichen wollte aber fällt in Richtung eines Abgrundes. Er soll nicht sterben – sagen die Bilder aus. Andere Begegnungen begleiteten Bilder des ermordeten Pfarrer Popieluszko. Es war eine höchst politische Zeit für die Emigranten, in der Andrzej Piwarski sich auch politisch engagierte.

Er organisierte zahlreiche Manifestationen, Veranstaltungen und Symposien gegen das Kriegsrecht in Polen sowie Manifestationen in Deutschland, Norwegen, Frankreich und Großbritannien für die Befreiung der durch das kommunistische Regime unterdrückten Völker. Er ist Mitbegründer und jahrelanger Vorsitzender und Vorstandsmitglied des “Christlichen Dienstes für die Befreiung der Völker”, (von 1982-1993),

Mitinitiator und Organisator der Befreiungsmärsche von Carlsberg nach Schloss Hombach (1983-1985) und 1988- 1989.

Er gründete die Vereinigung der Polnischen Bildenden Künstler in Deutschland, deren Vorsitzender er bis heute ist.

1985 – nahm er an dem Kongress der polnischen Kultur in London teil.

Präsidiumsmitglied des Kongresses der Polen in Deutschland.1992-1994,

Mitbegründer der Landesvereinigung der polnischen Organisationen in Nordrhein Westfalen

Mitglied der Revisionskommission im Polnischen Rat in Deutschland.

Seit 1966 Mitglied des Polnischen Künstlerverbandes in Polen

Mitglied der Gewerkschaft für Bildende Künstler IG Medien seit 1982

Mitglied des Europäischen Kreis der Kunstförderung in Luxemburg CEPA

Es ist nur eine Auswahl seines politischen Engagements.

Die Tradition der Begegnungen im Hause Piwarskis überdauerte viel Jahr.

Eine neue Zäsur im Leben von Andrzej Piwarski stellte die politische Wende da. Einen Tag nach der Umbenennung durch den Sejm der Volksrepublik Polen in die Republik Polen fuhren die Piwarskis nach vielen Jahren Abwesenheit nach Polen.

Die Ungewissheit, wie er empfangen wird, ob bei einigen Kollegen der Neid nicht entsteht, ob seine Kunst Anerkennung findet, ob sie nicht entfremdend wirken wird, verschwand mit der bereits im August 1990 im Danziger Rathaus organisierten Ausstellung über das Schaffen von Andrzej Piwarski im Ausland.
Die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernahm dem damaligen Vorsitzenden der Solidarnosc Lech Walesa.
Der Erfolg war groß und über eine Bestätigung und Anerkennung zeugten die nächsten Ausstellungen in vielen anderen polnischen Städten (mit Barbara Ur und Sohn Tomasz). ..
Sie sind wieder in Polen, in ihrer Heimat angekommen. Ihre Tätigkeiten in Polen in Deutschland sind vom großen Medieninteresse beider Länder begleitet worden. Der Traum von Andrzej, zwei Zuhause zu haben – eins in Deutschland, ein in Polen ist in Erfüllung gegangen.
Andrzej Piwarski wurde Vermittler zwischen den Künstlern aus Deutschland und Polen.
Jedoch wer die Piwarskis kennt, konnte schon damals vermuten, dass ihre Tätigkeit sich nicht nur auf das Künstlerische begrenzen wird.

So ist bald die Idee von Gründung eines Europäischen Kunst Laboratoriums (Europejskie Laboratorium Sztuki) in Tuchomie geboren worden.
In einer Ortschaft, die in der tiefen Provinz der Kaschuben liegt, die verschlafen und unbedeutend wirkte, schweigend von der Anwesenheit von Kunst.
Piwarskis verliebten sich in der Stille des Ortes mit Wäldern, Wiesen und Seen.
Einige Zeit danach bevölkerte eine bunte Schar von internationalen Künstlern diesen Ort. Tuchomie wurde bekannt.

Michael Zimmermann, einer der Teilnehmer der jährlich stattfindenden Symposien in Tuchumie schrieb im 1996: ” Dieses Tuchomie hat einen sprachlichen Klang, wie Musik in hügeligen Landschaft. Und dann bin ich auch schon da, inmitten der Kornfelder, der blühenden Wiesen, im Auf und Ab sanfter Hügel, dazwischen kleine Wäldchen, verborgene Wassertümpel und Seen. Bis heute, auch dank anderen Initiativen, die durch die erste inspiriert wurde, profitiert der Ort davon.

Der Name Barbara Ur fiel bereits in diesem Raum. Barbara, eine Künstlerin, die eigene künstlerische überreiche Welt beherrscht, begleitet Andrzej in allen seinen Lebensphasen. In vielen Werken Andrzejs ist ihr Gesicht, ihre Anwesenheit zu entdecken. Ein unzertrennlicher Teil des Lebenswerkes der Piwarskis.

Ihr gemeinsamer Sohn Tomasz, Künstler, der das Glück hatte, nicht nur die Talente der Eltern geerbt zu haben, aber auch an der Kunstakademie in Düsseldorf als Meisterschüler der Professorin Rissa studiert zu haben, gründete seine eigene Künstlerwelt. Viele bedeutende Galerien und Museen zeigen seine Werke. Und der nächster Piwarski in der Reihe wächst nach.

Lieber Andrzej ich möchte Dir herzlich, auch im Namen meines Ehemannes, der heute an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen kann, herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung gratulieren.
Es ein Zeichen der Anerkennung von der höchsten polnischen Stelle.
Diese hast Du Dir, auch in unserer Augen, Deiner Freunde, wahrhaftig verdient, was ich in dem bescheidenen Ausschnitt aus Deinem Leben und Werk zu vermitteln versuchte.

VERONIKA GRABE, Essen – Verleihung des Kavalierskreuzes des Verdienstordens der Republik Polen an Andrzej Jan Piwarski – Generalkonsulat der Republik Polen in Köln – 23.3.2004