… Und vielleicht diese unmittelbar nach dem Geschehen entstanden Bilder verdeutlichen uns, dass wenn man von Piwarski spricht, so spricht man von einem empfindsamen und subtilen Maler, der auf die Einflüsse von außen offen ist und der uns mit Kraft seiner Phantasie sehr persönlich und individuell seine eigene Vision der Welt vermittelt.
ANNA CZARNOCKA aus dem Katalog “Andrzej Jan Piwarski – Städtische GalerieEsch-Sur-Alzette – Luxemburg, Museum des Erzbistums – Warschau – Polen 1991”
Kategorie-Archiv: Rezensionen
Dr.FRANZ HENGSBACH Bischof von Essen – aus dem Brief für Andrzej Piwarski 5.03.1988
..Mein Glückwunsch gilt aber auch Ihrer Ausstellung, die einen vorzüglichen Einblick in Ihr künstlerisches Schaffen vermittelt. Was mich besonders beeindruckt, ist die Tatsache, dass Sie in Ihren Werken den Menschen unserer Tage mit ihren vielfältigen und bedrängenden Problemen und Fragen ganz nahe gekommen sind. Aus Ihren Gemälden und Zeichnungen spricht unüberhörbar die Not des modernen Menschen. Aber wird da nur Not artikuliert?
Die Signale der Hoffnung sind ebenfalls nicht zu übersehen. Besonders in Ihrem Gemälde “Licht und Schatten”, das auch auf der Einladung abgedruckt ist, weisen Sie deutlich auf die Quelle des Lichtes hin: Licht fällt von oben in das Dunkel der Welt. Vor diesem Gemälde gewinnt das Wort Christi eine neue Aktualität: “Ich bin das Licht der Welt”.
Dr.FRANZ HENGSBACH Bischof von Essen – aus dem Brief für Andrzej Piwarski 5.03.1988
JOSEPH PAUL SCHNEIDER – “Luxemburger Wort”- Luxemburg 21.01.1987
…De Piwarski, nous dirons que sa démarche est libération, voire même exaltation de l’un “bouillonnement” contenu qui, très souvent, devient “explosion” sur la toile. Aventure révélatrice d’un artiste qui, à l’instar de certaines de ses figures et de ses visages, tente d’aller toujours plus loin jusqu’à renverser totalement le rapport objet-sujet.
Un flux trop longtemps contenu ruisselle de ces toiles où nous retrouvons les tourments de l’homme et la sauvagerie des steppes, l’angoisse existentielle et le rêve de grands espaces de sables…folle course vers le soleil. Soleils qui battent comme des cœurs sur les lignes d’horizon.
C’est quand il structure ses œuvres que Piwarski reste le plus luimême, c’est ses visages que nous préférons interroger, c’est ses corps déchirés, ses figures précipitées dans le vide…qui reflètent le mieux ses qualités propres.
Voilà deux artistes…dont les œuvres devraient attirer les jeunes artistes luxembourgeois…engagés dans la voile de l’expressionnisme contemporain…mais surtout le public avide des visions véritablement “neuves “.
JOSEPH PAUL SCHNEIDER – “Luxemburger Wort”- Luxemburg 21.01.1987
ELLY NEUMANN-BAUMERT – ” Lux-Post “1.19.1987- Luxemburg
Andrzej Jan Piwarski est plus concerné par des problèmes immédiats, par un entourage plus proche. Des souvenirs douloureux, des illusions dé truites déterminent sa peinture, une peinture vive, immédiate, il peint avec le tube, une peinture qui s’écoute comme un cri, qui se ressent comme une blessure, une peinture qui grince comme une bouchée de sable entre les dents. Une peinture profonde qui nous fait découvrir un homme qui à travers un paysage perçoit les secrets de la nature, leur sens profond. Cette exposition est un événement culture rare…
ELLY NEUMANN-BAUMERT – ” Lux-Post “1.19.1987- Luxemburg
LEW KOPELEW – Köln, 2.Dezember 1993 aus dem Katalog Andrzej Jan Piwarski, Barbara Ur und Krzesislaw PIwarski – Rathaus OSLO und Holst Halvorsens Kunsthandel OSLO – 1983
…Die Bilder von Andrzej Piwarski sah ich zum ersten Mal in seiner Ausstellung in Bonn. Das war im Mai 1992. Die Ausstellung erlebte ich mit gemischten Gefühlen von Freude und Trauer. Die Freude brachte das Erleben der wahren Kunst. Traurig aber war alles, was das Schicksal dieses Künstlers erschwerte und was zur Aussage von vielen seiner Bilder gehört. Die Aussage dieser Bilder wirkt manchmal wie ein zorniger Aufruf oder wie ein wehmütiger Aufschrei. Doch in ihrer Gesamtheit sind seine Werke facettenreich vieldeutig und bergen manche Geheimnisse, die nicht auf den ersten Blick erfasst werden können. Da sind Merkmale wahrer Kunst. Die Bilder von Andrzej Piwarski möchte ich noch sehen, so wie man ein Gedicht immer wieder lesen will. Wenn man es auch vielleicht nie bis zu Ende erkennen kann, doch sich jedes Mal von ihm wieder angesprochen fühlt…
…Doch trotz all der bitteren und traurigen Reminiszenzen strahlen seine Bilder auch Freude und Hoffnung aus. Denn sie zeugen von dem unsterblichen Geiste Polens. Und sie bedeuten füe mich nicht wichtige Ereignisse der zeitgenössischen Kunst, sondern sie ermuntern und ermutigen, sie flössen neue Hoffnungen ein – Hoffnungen auf den unbezwingbaren Geist der Völker, denen die Kunst von Piwarski und Birger gehört…
LEW KOPELEW – Köln, 2.Dezember 1993 aus dem Katalog Andrzej Jan Piwarski, Barbara Ur und Krzesislaw PIwarski – Rathaus OSLO und Holst Halvorsens Kunsthandel OSLO – 1983
JÖRG MISZEWSKI aus dem Katalog ” Andrzej Jan Piwarski – Kommunale Galerie “sohle1”- Bergkamen 1981
…Andrzej Jan Piwarski stellt Fragen mit seinen Bildern. Er enttäuscht bewusst die Erwartungen daran, dass auf die menschliche Existenz in deinen Bildern eine Antwort von ihm gegeben wird, die eine Zufriedenheit verschaffende Rezeptur gegen die menschliche Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit beinhaltet. Vielmehr stellt diese mögliche Antwort gerade die Unvollkommenheit in den Mittelpunkt.
Die Frage nach der menschlichen Existenz in Andrzej Jan Piwarskis Bildern ist zugleich mögliche Antwort, indem er sie als rhetorische Frage formuliert…
JÖRG MISZEWSKI aus dem Katalog ” Andrzej Jan Piwarski – Kommunale Galerie “sohle1”- Bergkamen 1981
Prof.GÜNTER DREBUSCH – Einführung zur Ausstellung Barbara Ur und Andrzej Jan Piwarski Niederrheinisches Museum – Duisburg 1976
…Nach anfänglich dunklen, geheimnisvoll wirkenden und massiv gebauten Stadtansichten tauchen seit einigen Jahren in den Bildern Andrzej Piwarskis Motive auf, die vordergründig vom Erlebnis des Meeres abgeleitet sind. Das Milieu der See- und Handelsstadt Danzig mag da eine Rolle spielen. Doch diese Bilder sind mehr als die Abbildung von Meereslandschaften. Sie sind visuelle Anlässe, Kräfte darzustellen, die jedes menschliche Maß übersteigen. Strudel, Riesenwogen, Superfontänen, explodierende Windhosen, Wasserbälle und Wolkengebilde zuweilen vor einem weiten geraden Horizont gesehen, manchmal auch über einem gewölbten, planetenartigen Gebilde erscheinend, rufen den Eindruck von Katastrophen hervor, die bei all ihrer Fremdheit und Ungewöhnlichkeit doch zum Repertoire der nuklearen Alpträume der modernen Menschheit gehören könnten. Entsprechend dem bedrohlichen Inhalt dieser Arbeiten geht Piwarski bei der Gestaltung seiner Themen vor. Die Farbe sprüht spritzt, zerfließt, schießt und flutet über die Bildflächen, wobei Pinselbahnen, Farbhiebe, Kratzer und andere Malspuren den Werken den Charakter erstarrter Aktionen verleihen. Einflüsse der action painting der 50er Jahre sind ablesbar, doch werden sie nie bloß formalistisch übernommen. Vielmehr setzt Piwarski sie stets im Sinne von real erscheinenden Ereignissen um. Diese Bilder wirken gegenständlich, und sie sind auch so gemeint. Kühl, ja fast gläsern wird die Farbe mit ihren mannigfaltigen Blaus, Grüns, ihrem Weiß und Schwarz zur Trägerin einer inneren Dissonanz. Realistisch und distanzierend zugleich steigert sie dialektisch das Pathos des bildnerischen Ausdrucks derart, dass die dargestellten Kräfte zwar phantastisch wirken, man aber auch gleichzeitig glauben möchte, so könne es geschehen. Was jedoch ist es, was geschehen könnte? Piwarski ist beherrscht genug, es bei den Assoziationen zu belassen, die seine Bilder hervorrufen. Er gibt keine billigen, vorschnellen Antworten. Insofern sind seine Bilder dieser Periode Frage nach unbekannten Gewalten.
In einer neuen Serie von Bildern hat sich die aufgewühlte Welt Piwarskis scheinbar beruhigt. Die Farbexplosionen haben sich zu irisierenden, schwebenden Kugeln verdichtet. Schachbrettartige Plafonds, klar umrissene Zeichengebilde und eine klare Weite ordnen die Bildflächen zu kühlen, perspektivisch durchdrungenen Welten, in denen einsam und etwas ratlos zuweilen ein einzelner Mensch oder ein Paar seiner unbekannten Wege geht. Die Farbgebung ist durch die Verwendung von Rot, Gelb und Violett reichhaltiger geworden. Die Gewalt dieser Welten wird nicht mehr direkt sichtbar. Indirekt wird ihr Wirken in der Vereinzelung der menschlichen Wesen deutlich, welche diese imaginären Landschaften durchwandern. Das Wohin dieser Wanderungen bleibt unbeantwortet: Die Gestalten überschreiten den Horizont oder haben ihn soeben in Richtung des Bildraums passiert.
Naturgemäß können im Rahmen dieser Ausführungen nur knappe Anhaltspunkte zur Interpretation der Bilder Andrzej Piwarski gegeben werden. Aber soviel ist klar ablesbar: Die Bilder dieses polnischen Malers sind Fragen an unsere Ängste, Auslieferungen und Vereinsamungen, die wir uns trotz unserer Hoffnungen auf eine humanere Gesellschaft eingestehen müssen…
Prof.GÜNTER DREBUSCH – Einführung zur Ausstellung Barbara Ur und Andrzej Jan Piwarski Niederrheinisches Museum – Duisburg 1976
JOH.HASENKAMP – “Westfälische Nachrichten – Münster 2.8.1974”
“Richtige Malerei!” wird mancher erstaunt und erfreut zugleich feststellen, sieht er die Ausstellung des polnischen Malers Andrzej Jan Piwarski in der Galerie Bernd Clasing, Münster.
Der Ausruf bezieht sich auf einen heute schon selten gewordenen malerischen Impetus, auf eine expressionistisch anmutende Kraft, auf eine ursprüngliche Freude an der Farbe, auf eine Leidenschaftlichkeit des Pinsel (Spachtel)-strichs, der Großzügigkeit verrät. Das Temperament des Malers geht bis an die Grenze des Unkontrollierten und gewinnt damit doppelt die Dimension des Lebendigen. Immer wieder droht die Farbe ungezügeltes Eigenleben zu beanspruchen, eine durch keinerlei Theorien gehemmte Frische. Ein Erlebnis wird spontan wiedergegeben.
Immer spielt eine Spannung mit, die Diskrepanz zwischen Architektur, die bis zu einem gewissen Grade realistisch sein muss, und einem aus dem Zusammenspiel mit der Natur stammenden Eindruck von typischer Atmosphäre. Piwarskis zentrales Motiv ist die Städtelandschaft, jedoch nicht im Sinne einer architektonischen Bestandsaufnahme, sondern als Wiedergabe von Eindrücken, zum Beispiel der Besonderheit einer Hafenstadt…
JOH.HASENKAMP – “Westfälische Nachrichten – Münster 2.8.1974”
MIKA SUVIOJA – “Etelä-Suomen Sanomat”- 22.2.1974″ – Finnland
Die kraftvolle und wilde Dynamik der Farben kennzeichne die Werke von Andrzej Piwarski. In vielen seiner Gemälde befindet sich die Form in einer Art von Gärungszustand, der sich allmählich zu klaren aber steifen Konstruktionen hin stabilisiert. Ein deutlicher Hang zum Expressionismus kann mitunter den Betrachter davon abhalten, sich mit dem Thema des Gemäldes auseinander zusetzen.
Die Formsprache und besonders der Inhalt der Gemälde stellen einen Kompromiss dar, der nicht immer reibungsfrei abläuft – manchmal wirkt die Methode allzu abstrakt, und manchmal ahnt man den Willen, das Motiv realistisch einzufangen. Dieses ist ein Dilemma für viele suchende Künstler mit einer Neigung zum Abstrakten, die um ich entfalten zu können, die starke Relation zwischen Methode und Motiv benötigen.
Piwarskis stärkste Seite liegt im Bildaufbau und in einer Spontaneität, die bisweilen an Übertreibung grenzt. Die Ausstellung enthält Beispiele, die diese Eigenschaft sowohl bemeistern als auch überbetonen…
MIKA SUVIOJA – “Etelä-Suomen Sanomat”- 22.2.1974″ – Finnland
KRYSTYNA PRZYBYTKO-FABIANSKA aus dem Katalog “A.J.Piwarski – Galerie Eternelle – Stockholm 1973”
Piwarskis Kompositionen zeichnen sich durch Einfachheit und klare Konstruktion aus. Sie sind mit einem Blick auf das innere Gleichgewicht der Formen gestaltet. Dabei handelt es sich nur scheinbar um eine Harmonie, da diese durch Kontraste in den Farben und ihren Abstufungen und durch Unterschiede beim Auflegen der Farben in Frage gestellt wird. Unergründliches Zwielicht und intensives Licht, warme und kalte Farben, matte und glänzende Teile, glatte und stark reliefartige Oberflächen liegen unmittelbar nebeneinander.
Piwarski ist sensitiv in seiner Farbgebung. Er verwendet eine breite Skala von Farben und überrascht künstlerisch durch seine strukturellen Effekte.
Die angewandten formalen Mittel und die einzigartige Atmosphäre machen den unverwechselbaren Charakter seiner Malerei aus. In seiner ungewöhnlichen Art verbindet sich Innerlichkeit, die sich aus der Landschaft ergibt, mit einem dramatischen Gehalt, der charakteristisch ist für die Kunst unseres Jahrhunderts.
Piwarskis künstlerisches Weg ist durch eine konsequente Entwicklung gekennzeichnet. In einem relativkurzen Zeitraum fand er seinen Stil, der gegründet ist in der Ernsthaftigkeit des Ausdrucks und in der Treue gegenüber seiner schöpferischen Vision.
KRYSTYNA PRZYBYTKO-FABIANSKA aus dem Katalog “A.J.Piwarski – Galerie Eternelle – Stockholm 1973“