MARGARETHE LAVIER – aus dem Katalog ” ANDRZEJ JAN PIWARSKI – Nationalmuseum Danzig – Polen 1994

…Der Künstler Andrzej Jan Piwarski setzt sich in den letzten Jahren stark mit rein malerischen Problematiken auseinender: die Komposition, die Farbe, die Struktur, die Fläche und die Tiefe. Gegenständliche Darstellung ist seit 1991 selten Thema seines Schaffens. In seiner Auseinandersetzung mit der Malerei hat er sich befreit. Die Freiheit kommt unter anderem aus seinem Wissen, dass die grundlegenden malerischen Probleme von anderen Künstlern der Vergangenheit und Gegenwart aufgezeigt, thematisiert und gelöst wurden: von der Problematik realitätsnaher Darstellung bis zur weitestgehenden Minimierung – wo am ende nur ein rahmen bleibt, und das Bild im Kopf des Betrachters entsteht.
Erst die Loslösung vom Anspruch, fundamental Neues entdecken zu müssen, gibt ihm die Freiheit zur eigenen Expressivität. Dies ermöglicht ihm sowohl die Explosion von Farbe zu inszenieren, wie ein Zurücknehmen der malerischen Mittel bis hin zur subtilsten Feinheit: feine Risse, den Hauch einer Linie, die Spur einer Farbe. Er akzeptiert die Farbe als Materie und nimmt sie in ihrer Substanz, formt und verformt sie auf der Leinwand. Die Farbe ist Stoff, ist Substanz, nicht Mittel zur Darstellung.
Andrzej Jan Piwarski hat seine eigene Künstlerische Sprache gefunden, mit seinen malerischen Mitteln, Wesentliches auszudrücken. Die Bilder entstehen in Korrespondenz zum Gefühl – beim Maler und Betrachter. In seiner Bildersprache sind Gegensätze lebendig: Material und Entmaterialisierung, Vergeistigung von Inhalten, Transzendenz und Konkretisierung…
MARGARETHE LAVIER – aus dem Katalog ” ANDRZEJ JAN PIWARSKI – Nationalmuseum Danzig – Polen 1994