“Richtige Malerei!” wird mancher erstaunt und erfreut zugleich feststellen, sieht er die Ausstellung des polnischen Malers Andrzej Jan Piwarski in der Galerie Bernd Clasing, Münster.
Der Ausruf bezieht sich auf einen heute schon selten gewordenen malerischen Impetus, auf eine expressionistisch anmutende Kraft, auf eine ursprüngliche Freude an der Farbe, auf eine Leidenschaftlichkeit des Pinsel (Spachtel)-strichs, der Großzügigkeit verrät. Das Temperament des Malers geht bis an die Grenze des Unkontrollierten und gewinnt damit doppelt die Dimension des Lebendigen. Immer wieder droht die Farbe ungezügeltes Eigenleben zu beanspruchen, eine durch keinerlei Theorien gehemmte Frische. Ein Erlebnis wird spontan wiedergegeben.
Immer spielt eine Spannung mit, die Diskrepanz zwischen Architektur, die bis zu einem gewissen Grade realistisch sein muss, und einem aus dem Zusammenspiel mit der Natur stammenden Eindruck von typischer Atmosphäre. Piwarskis zentrales Motiv ist die Städtelandschaft, jedoch nicht im Sinne einer architektonischen Bestandsaufnahme, sondern als Wiedergabe von Eindrücken, zum Beispiel der Besonderheit einer Hafenstadt…
JOH.HASENKAMP – “Westfälische Nachrichten – Münster 2.8.1974”