TOESTEN SIEMON – “Rahdener Zeitung 15/16.19.1994”

…Obwohl Piwarski Kunst als Widerstand, als eine Form der Aufbegehrens versteht, ist er eher ein philosophischer denn ein politischer Maler. Der Alltagsweit ist ihm Anregung, nicht Thema. Das Werk des 56jährigen kreist um menschliche Grenzerfahrungen im antrophologischen Sinne: “Spuren des Menschen” heißt der in Rahden ausgestellt Bilderzyklus, der sich mit dem Empfindungskosmos des modernen Menschen auseinandersetzt. Zivilisationsprobleme, unbewusste Ängste, kollektiver Identitätsverlust und die in der französischen Psychoanalyse und Philosophie jüngst (Lucan, Foucault) häufig sein Schaffen. Piwarskis Bilder bewegen sich an der Grenze zur abstrakten Kunst, nehmen ihren Ausgang aber von “konkreten” Skizzen und Studien, die der Künstler im Schaffensprozess allmählich objektiviert und zu gültigen Symbolen verarbeitet: “Ich tilge den Teil der Realität aus meinem Werk, der sich meiner künstlerischen Komposition nicht einfügt”, erläutert er.
Dass seine Kunst nicht voraussetzungslos ist – “ein wenig von der Geschichte der Malerei zu verstehen, kann dem Besucher nicht schaden” – gibt Piwarski zu.
TOESTEN SIEMON – “Rahdener Zeitung 15/16.19.1994”